„Man kann Gott nur durch Jesus Christus erleben“- Religionsinterview mit Herrn Hölzel

Herr Hölzel, sind Sie ein überzeugter Christ?

Ich fühle mich als Christ, und ich könnte nicht Religionslehre unterrichten, wenn ich davon nicht überzeugt wäre.

Haben Sie eine Beziehung zu Jesus?

Zum christlichen Glauben gehört Jesus Christus natürlich dazu, man kann Gott nur durch Ihn erleben.

Wie würden Sie diese Beziehung beschreiben? Lieben Sie Ihn?

Meine Frau würde dann eifersüchtig werden… Ernsthaft: Man sagt, das Symbol für das Judentum ist das Gesetz, für den Islam die Ergebung in den Willen Gottes, im Christentum die Liebe. Das letzte gefällt mir am besten. Die Beziehung zu Gott ist freilich im Leben durch verschiedene Umstände geprägt und so kommen verschiedene Gefühlszustände vor wie Freude, Glück, es wäre aber gelogen, wenn ein Christ nicht auch manchmal Zweifel hätte.

Warum unterrichten Sie Evangelische Religionslehre?

Ich bin evangelisch getauft und so in den Glauben hineingeboren. Religionslehrer bin ich, weil ich denke, dass es etwas bringt, sich mit Glauben und Religion auseinanderzusetzen.

Was ist Ihrer Meinung nach der Sinn des Lebens?

Ich könnte jetzt ganze Bücher davon schreiben. Dass es nicht den einen Sinn gibt, ist klar, aber die einfachste Antwort wäre, sein eigenes Leben so zu leben, wie es für einen möglich ist und dabei auch die Ziele nie aus den Augen zu lassen, die man sich gesetzt hat, anderen Menschen aber dabei nicht zu schaden.

Beten Sie regelmäßig?

Also ich denke, dass ein Religionslehrer, der nicht betet, eine schwierige Position vertritt. Beten gehört für mich selbstverständlich dazu.

Wie stehen Sie zur Bibel?

Das sind alles Fragen, die man durch Bücher beantworten müsste… Als Lehrer empfehle ich, die Bibel nicht als Bericht über einmalige Geschichten zu lesen, sondern sie in ihrem Sinn immer wieder neu zu interpretieren. Deshalb spielen wir biblische Geschichten im Unterricht nach und das Feiern religiöser Feste sowie das Singen von Liedern gehören mit dazu.

Haben Sie sich als Kind auch schon für Religion interessiert?

Ich denke mir, ich hatte ähnliche Entwicklungsprozesse wie andere auch: Zuerst lernte ich den Glauben als Kind durch die Eltern, in der Kirchengemeinde und durch den Religionsunterricht kennen, aber als Jugendlicher hatte ich nicht mehr diesen kindlichen und kontinuierlichen Bezug wie vorher. Durchs Studium und meine jetzige Tätigkeit wurde die Beziehung zu Gott dann wieder eine ganz andere und tiefer.

Welche Religion finden Sie neben dem Christentum noch interessant?

Wir behandeln im Unterricht auch andere Religionen, um Wissen zu vermitteln, und dort finden sich interessante Inhalte, auch für mich.

Glauben Sie, dass der Gott der Juden, der Christen und der Muslime der gleiche ist?

Christen gehen davon aus, dass Gott in Jesus Christus zu den Menschen ganz nah in die Welt gekommen ist. Wenn sich Juden, Christen und Muslime zu Gott in ihrem Glaubensbekenntnis bekennen, gibt es Unterschiede. Jeder, der an Gott glaubt, geht davon aus, dass sein Glaube der richtige Weg ist. Andererseits geht Gott auf die Menschen auf seine Art zu, und da gibt es keine Grenzen, welche durch Religionen gesetzt werden.

Welche Person aus unserer religiösen Geschichte würden Sie gerne treffen, hätten Sie die Möglichkeit?

Bei Madam Tussauds in San Francisco habe ich Martin Luther King als Wachsfigur getroffen, ihn würde ich auch gerne real treffen und ihm Fragen stellen.

Eva Rohse, Veronika Weiß (9a)