„Wenn ich den Sinn des Lebens gefunden hätte, wäre ich reich geworden“ – Ethikinterview mit Herrn Reicheneder

Herr Reicheneder, würden Sie sich einer bestimmten Religion zuordnen?

Ja, ich bin katholisch und würde mich so auch zuordnen.

Warum unterrichten Sie Ethik?

Aus Interesse, ich habe ja auch Philosophie studiert, da bietet es sich an Ethik zu unterrichten. Mit Ethik hat man auch mehr Freiheiten als im Religionsunterricht, denn man kann sehr viele verschiedene Religionen behandeln und ist nicht so festgelegt.

Was ist Ihrer Meinung nach der Sinn des Lebens?

Oh, das ist eine schwierige Frage! Wenn ich den Sinn des Lebens gefunden hätte, hätte ich wahrscheinlich ein Buch darüber geschrieben und wäre reich geworden, weil ich eines der bedeutendsten philosophischen Probleme gelöst hätte. Und wenn es ihn geben würde, hätte ich sicher auch einen Nobelpreis für Philosophie erhalten.

Wie definieren Sie Menschlichkeit?

In der gegenseitigen Hilfe und einem guten, friedlichen Zusammenleben zeigt sich Menschlichkeit besonders.

Haben Sie sich als Kind auch schon für Ethik interessiert?

Als Kind habe ich mich nicht direkt für Ethik interessiert, das Schulfach gab es damals noch gar nicht, sondern ich hatte Religionsunterricht. Dafür habe ich in meiner Schulzeit begonnen, mich für Philosophie zu interessieren.

Welche Religionen finden Sie allgemein interessant?

Hm, spezielle Vorlieben habe ich keine, wobei ich mich im Katholizismus am besten auskenne. Es gibt sicher einige weitere interessante Religionen, und vor allem exotische Religionen gefallen mir, da sie sich von unserer Kultur so unterscheiden.

Glauben Sie, dass der Gott der Juden, der Christen und der Muslime der selbe ist?

Ja, das glaube ich schon, denn die Religionen hängen vor allem geschichtlich zusammen und stimmen inhaltlich teilweise überein. Außerdem werden diese drei auch abrahamitische Religionen genannt, da sie in Abraham einen gemeinsamen Punkt haben. Ich denke, der Gott ist immer derselbe, er hat nur einen anderen Namen.

Was, meinen Sie, kommt nach dem Tod?

Hoffentlich etwas Gutes, aber was wirklich kommt, weiß natürlich niemand, obwohl sich das schon viele Leute gefragt haben. Die Antwort, dass gar nichts komme, klingt sehr negativ, deshalb hoffe ich auf etwas Gutes.

Glauben Sie an Zufälle oder an ein Schicksal?

Ich glaube eher an Zufälle mit menschlicher Beteiligung. Man kann also selbst etwas für seine Zukunft tun.

Welche Person aus unserer Geschichte würden Sie gerne treffen, hätten Sie die Möglichkeit?

Als Deutschlehrer muss ich jetzt Goethe sagen.

Von Elisabeth Littl, Eva Rohse und Veronika Weiß (9a)